Freitag, 16. August 2013
Gefühlsbewehrte Haltung


Kann der Mensch ohne ein Gegenüber herausfinden, was er möchte?
Ohne durch Beziehungen gegangen zu sein?
Nein.
Selbsterkenntnis ohne den Anderen - Illusion.

Aber wie schafft der Mensch es, diesen Weg zu gehen ohne dabei Schaden anzurichten?

Am Anderen und an sich selbst.
Schwierige Aufgabe verantwortungsvoller Weggestaltung.

Bewusst sein.
Bewusst handeln.
Bewusst fühlen?

Mit meinem Handeln bin ich in der Regel zufrieden.
Oft passiert dies aus einer, meiner inneren Haltung den Dingen gegenüber.
Diese ändert sich nicht im Wetter- oder Gefühlstakt.
Auf meine Haltung kann ich mich als Orientierungsvision und Pfahl stützen.

Gefühle "dagegen"....
Sind Launen?
Hormone?

Lieben ist Handeln aus Liebe.
Wenn man es denn erst einmal erkannt hat.
Beim Thema Liebe bin ich da offensichtlich etwas langsam.
Ich merke es erst immer, wenn es schon zu spät für ein Rückwärts ist.
Meine erste Liebeserfahrung mit einer Frau überstürzte mich.
Haltung und Handlung und Hormone gerieten wild durcheinander, übereinander, nebeneinander und ich versuchte von Anfang an wieder Ordnung in mir zu schaffen.

Ohne innere Ordnung nicht nur planloses Handeln, sondern auch wenig Halt.
Das damals erst kurz zuvor aus einem Impuls in ihrer Anwesenheit gezeichnete Schiff, das, mit einer starken Welle hinter sich, auf eine doppelt verstärkte Mauer zufuhr(!), wurde zum Symbol dieser Zeit.

Ich achtete aber irgendwie nicht und nie auf den roten Pfeil der durch die Segel hindurch über die Mauer führte. Obwohl er so deutlich zu sehen ist.
Also musste ich erst einmal offensichtlich vor die Mauer fahren.
Das tat weh. Sehr weh.
Ich erlitt nicht nur Schiffbruch, sondern sah mich nun auf ewig diesem Gefühlsaufundab und Hinundweg ausgeliefert. Kein Wunder, vergaß ich bei meiner Zeichnung auch nicht rechts die (vertikal verlaufende) Zickzackkurve, die das Schiff zusammen mit der Mauer wie in einem kleinen Bassin gefangen hielt.

Und doch: diese Erfahrung konnte ich mir offensichtlich nicht ersparen.
Schon in den ersten Tagen merkte ich, dass ich nicht lange würde schweigen können, was meine innere Empfindungswelt betraf.
Ich hätte gerne geschwiegen.
Gefühle mitteilen ist nicht meine Stärke.
Das ist sicher erziehungsbedingt, aber auch einer unbestimmten Angst geschuldet, sich lächerlich zu machen. Sich schwach zu machen. Gefühlsäußerung als Garant dafür, nicht mehr ernst genommen zu werden.
Insbesondere mit ihr wollte ich dies vermeiden.

Ein guter Bekannter riet mir irgendwann, mein Herz sprechen zu lassen, weil ich mit diesem meinem Herzen würde leben müssen.

Ich habe es nach langem langem Überlegen und Abwägen getan.
Crash.
Und Schluss.
Zumindest nach außen hin.
Eigentlich ging es letztendlich damit aber erst richtig los.

Irgendwann habe ich aber doch begonnen, auf den Pfeil zu achten, der über diese Mauer hinweg führt.

Und nun bin ich darüber hinweg und befinde mich in - keinem Bild.

Ich habe nicht mit ihr gerechnet, mit der femme nouveau.
Und erst recht nicht mit Schmetterlingen in NetzNotizen.
Und nun fürchte ich mich vor Dingen, die noch gar nicht sind.
Oder doch vielleicht schon.

Aber doch auch: Freude.
Und ein flirtives Telefonat.
Ja, tatsächlich, auch andere Mütter haben hübsche Töchter.
Eine neue Sicht.
Jetzt erst einmal tief durchatmen.
Und abwarten.